Diagnostik & LernTherapie für Erwachsene

Studieren mit Teilleistungsstörung
  • Die Lese-Rechtschreib-Störung wird hochschulrechtlich als Behinderung verstanden. Nach § 2 Abs. 4 Hochschulrahmengesetz (HRG) trägt die Hochschule dafür Sorge, dass Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in ihrem Studium nicht benachteiligt werden.
  • Bachelor- und Masterstudiengängen stellen hohe qualitative und quantitative Anforderungen an die Studierenden, so werden Kompetenzen in den Bereichen Textverständnis und Textproduktion (z.B. Hausarbeiten, Ausarbeitungen, Klausuren) vorausgesetzt.

  • Im studentischen Alltag ist es die Regel, dass Lehrveranstaltungen zügiges Mitlesen bzw. Mitschreiben erfordern, das setzt ein hohes Maß an Konzentration und Ausdauer voraus.

  • Was bedeutet es aber, wenn die Anforderungen nicht problemlos erfüllt werden können und sich im Studium Schwierigkeiten zeigen?

  • Bei Studien- und Prüfungsleistungen bezieht sich  der Nachteilsausgleich auf Klausuren, Referate und Hausarbeiten. Es sollte abgeklärt werden, welcher Nachteilsausgleich für die jeweiligen Betroffenen am sinnvollsten erscheint. Durch die vielen verschiedenen Fakultäten und Prüfungsämter gibt es im Einzelnen unterschiedliche Regelungen zum Nachteilsausgleich. Möglichkeiten des Nachteilsausgleiches wären z. B.

    • Schreibzeitverlängerung bei Klausuren,
    • Verlängerung der Vorbereitungszeit bei mündlichen Prüfungen,
    • Prüfungen in separaten Räumen mit eigener Aufsicht,
    • Verlängerung der Bearbeitungsfristen von Haus- und Abschlussarbeiten,
    • Änderung der Prüfungsform,
    • Erlaubnis der Nutzung von persönlicher Assistenz und technischen Hilfsmitteln.

    Studierende haben einen Anspruch auf Nachteilsausgleich. Es gibt jedoch keinen Anspruch auf eine bestimmte Form des Nachteilsausgleichs. Den    zuständigen    Prüfungsorganen     obliegt   die Entscheidung, welche beantragten Nachteilsausgleiche im konkreten Fall erforderlich, geeignet und angemessen sind, um chancengleiche Prüfungsbedingungen zu realisieren.

Hier geht es zur direkten kostenfreien Hilfestellung – lrs:hub

Teilleistungsstörung bei Erwachsenen

Lebenslanges Lernen bedeutet während der gesamten Lebensspanne eigenständig zu lernen. Es ist bekannt, dass das Gehirn auch im Erwachsenenalter noch Lernstoffe aufnimmt und speichert. Somit gibt es die Möglichkeit dazu, diese Kompetenzen zu verbessern und besser zu (er)lernen. Dass es allerdings für Menschen mit eingeschränkten Lese-Rechtschreibkompetenzen oder mathematischen Kompetenzen besonders schwer ist, selbständig zu lernen, ist nachvollziehbar.

Hierbei bieten wir gerne unsere Unterstützung an.

Ablauf
  • Am Anfang steht ein ausführliches Beratungsgespräch mit einer umfangreichen Anamnese und einer Analyse der Lernbiographie.
  • Die anschließende Befunderhebung umfasst standardisierte und informelle Testverfahren sowie die gezielte Beobachtung bei der Bewältigung der gestellten Aufgaben.
  • In der anschließenden Beratung erfolgt die Besprechung der Ergebnisse und die individuelle Vorgehensweise wird gemeinsam hergeleitet.
  • Ein Kurzgutachten fixiert die Ergebnisse und Empfehlungen schriftlich.
Lese-Rechtschreib-Störung

Eine umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung liegt nach dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2011) vor, wenn anhaltende und eindeutige Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibung nicht auf das Entwicklungsalter, eine unterdurchschnittliche Intelligenz, mangelnde Beschulung, psychische Erkrankungen oder Hirnschädigungen zurückzuführen sind.

Immer häufiger suchen auch Erwachsene die Unterstützung bei der Verbesserung ihrer Lese- und / oder Rechtschreibkompetenzen. Besonders diese Menschen zeichnen sich häufig durch beeindruckende Kompetenzen aus, da sie aufgrund ihrer Schwierigkeiten gelernt haben, zu kompensieren.

Lesekompetenzen, z.B.:
  • langsames Lesetempo aufgrund fehlender automatisierter Worterkennung
  • langsamer und mühevoller Leseprozess, da Wörter, Sätze und Textstellen durch nochmaliges Lesen nachgeprüft werden
  • reduzierte Geschwindigkeit beim lauten Lesen mit erhöhter Anzahl von Fixationen und erhöhter Blickdauer pro Wort beim leisen Lesen
  • bei inhaltlichen Fragen wird oft allgemeines Wissen verwendet anstatt der Informationen aus dem Gelesenen
(Recht-)Schreibkompetenzen, z.B.:
  • häufiges Unterbrechen des Schreibflusses, um über die korrekte Verschriftung nachzudenken oder diese abzuleiten
  • Zurückgreifen auf den gesicherten Wortschatz („was fehlerfrei geschrieben werden kann“), das entspricht allerdings nicht den mündlichen / kognitiven Leistungen
  • „Flüchtigkeitsfehlern“, wie Auslassungen von Endungen, t-Strichen und Umlauten
  • hohe Fehlerzahl bei Mitschriften
  • Nichtmitkommen aufgrund reduzierter Merkfähigkeit oder reduziertem Arbeitstempo
Allgemeines, z.B.:
  • Stress und Abrufblockaden unter Zeitdruck (z.B. Klausursituation)
  • Automatisierungsprobleme
  • Lernprobleme
  • dysfunktionale Bewältigungsstrategien
  • Stressbelastungen bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen
  • unleserliche Schrift
  • Angst und Scham betroffener Studierender, dass ihre Beeinträchtigung von Lehrenden oder Kommilitonen entdeckt werden könnte
Rechenstörung

Immer häufiger suchen auch Erwachsene die Unterstützung bei der Verbesserung ihrer mathematischen Kompetenzen. Besonders diese Menschen zeichnen sich häufig durch beeindruckende Kompetenzen aus, da sie aufgrund ihrer Schwierigkeiten gelernt haben, zu kompensieren.

 Folgende Aspekte werden deutlich:

  • vermehrte Rechenfehler
  • trotz zahlreicher Übungen keine Verbesserung der Kompetenzen
  • Angst vor “mathematischen Situationen”, z.B. beim Einkauf
  • sehr hohe Konzentrationsleistung, da Rechenoperationen nicht automatisiert ablaufen
  • Konzentrationsprobleme
  • Vermeidungsverhalten 
  • Stress-Symptome