Behandlungsschwerpunkte der SprachTherapie

Zielgruppe

Nach ärztlicher Verordnung werden vorrangig folgende Störungsbilder behandelt:

  • Entwicklungsstörungen
  • Merkfähigkeitsstörungen
  • Sprachentwicklungsstörungen 
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen / AVWS
Symptome

Zeigen sich jedoch folgende Schwierigkeiten, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden:

  • verzögerter Sprachentwicklungsbeginn
  • eingeschränkter aktiver / passiver Wortschatz
  • Auffälligkeiten im grammatikalischen Bereich
  • unsaubere Artikulation
  • eingeschränktes Erzählverhalten

Sprechen und Sprache

Umschriebene Entwicklungsstörungen (F.80.-)

Eine sogenannte USES ist eine Sprachauffälligkeit, die nicht auf „sensorische, organische, mentale oder gravierende sozial-emotionale Defizite“ (S.32) zurückgeführt werden kann (Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) & Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP), 2011).
 

Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des Spracherwerbs von frühen Entwicklungsstadien an beeinträchtigt sind. Die Störungen können nicht direkt neurologischen Störungen oder Veränderungen des Sprachablaufs, sensorischen Beeinträchtigungen, Intelligenzminderung oder Umweltfaktoren zugeordnet werden.

Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache ziehen oft sekundäre Folgen nach sich, wie Schwierigkeiten beim Lesen und Rechtschreiben, Störungen im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, im emotionalen und Verhaltensbereich.

Auditive Verarbeitungs- und
Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Die periphere Normakusis, d.h. das normale Hörvermögen, ist eine Grundvoraussetzung für die zentral-auditive Wahrnehmungsverarbeitung, da die periphere Hörfähigkeit ist, Laute, Töne, Klänge und Geräusche aufzunehmen. Diese gelieferten Signale werden durch die zentrale Hörverarbeitung in sinnvolle Informationen umgesetzt.

Von einer auditiven Verarbeitungsstörung spricht man dann, wenn ein Kind ein intaktes organisches Hörvermögen aufweist, d.h., dass es normal hören kann und trotzdem bei der Verarbeitung auditiver Informationen Probleme hat.

Eine auditive Wahrnehmungsstörung ist als Teilleistungsstörung zu verstehen und wird heute als „Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung“ / AVWS (F80.2) klassifiziert.

Symptome
  • Kinder klagen darüber, dass es ihnen zu laut ist
  • keine konstante Hörreaktion bereits im Säuglingsalter
  • unsaubere/verwaschene Artikulation
  • Verwechslung ähnlich klingender Laute (d-t, b-p) und Wörter (Kasse/Tasse)
  • Probleme beim Richtungshören
  • fehlende Sprechmelodie
  • Probleme bei der Durchführung auditiv gestellter Aufgaben
  • reduzierte Hör-Gedächtnisspanne / häufiges Nachfragen
  • leichte Ablenkbarkeit
  • Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb 
Entwicklungsbereiche

„Entwicklungsstörungen“ betreffen in der Regel

  • die Wahrnehmungsfähigkeit,
  • die motorische Entwicklung,
  • die Gedächtnisleistungen bzw. kognitiven Fähigkeiten,
  • die laut- und/oder schriftsprachliche Entwicklung
  • die mathematische Entwicklung
  • und/oder die sozial-emotionalen/ personalen Entwicklung bzw. Kompetenzen eines Kindes oder Jugendlichen.

Immer mehr Kindern fehlen die entscheidenden basalen Erfahrungen, um später in Schule und Beruf problemlos zu Recht zu kommen.
Diese Aussage bestätigt der Praxisalltag. Im Rahmen von Befunderhebungen lern- und sprachauffälliger Kinder und Jugendlicher zeigt sich, dass ihnen Basisqualifikationen bzw. Schlüsselkompetenzen fehlen.
Die Praxis zeigt, dass insbesondere Lernauffälligkeiten erst spät erkannt werden, nämlich genau dann, wenn die Kinder in der Schule schlechte Leistungen zeigen. Es wird erst von fehlenden Lernkompetenzen berichtet, wenn sie auftreten.

Hierbei handelt es sich häufig nicht um einen isolierten Entwicklungsbereich, sondern um Probleme beim Lernen, also beim Wissenserwerb generell. Kinder stehen völlig hilflos vor Aufgabenstellungen und wissen nicht, wie sie anfangen sollen. Sollen sie zuhause lernen, haben sie keine Idee, wie sie das machen sollen.
Fragt man Lehrkräfte, beklagen sich diese zunehmend, dass Kinder nicht mehr zum selbständigen Lernen in der Lage sind. Es wird darüber geklagt, dass Kinder häufig nicht wissen, was sie tun sollen, nicht in Handlung kommen und keine Kontrollfähigkeiten besitzen.

    Entwicklungsdiagnostik und Förderung

    Das Anliegen einer Entwicklungsdiagnostik ist es, normale Entwicklungsverläufe, aber auch Entwicklungsauffälligkeiten beurteilen zu können, Auffälligkeiten möglichst früh zu erkennen und ihnen durch eine gezielte Therapie entgegen zu wirken.
    Das übergeordnete Ziel der Entwicklungsdiagnostik ist es bestehende psychische, emotionale und Entwicklungsprobleme einordnen und mit den Kompetenzen in Zusammenhang bringen.
    Schon bei einer Diagnostik die bereits vorhandene Kompetenzen und Ressourcen eines Kindes mit einzubeziehen, ist wesentlich für den Erfolg der Entwicklungsbegleitung und einer Therapie.
    Besonders die Entwicklungsbegleitung benötigt gezieltes Wissen über die individuellen Voraussetzungen eines jeden einzelnen Kindes.

      Entwicklungsauffälligkeiten

      Spätestens wenn es auf die Einschulung zugeht, aber auch, wenn Verhaltensprobleme auftauchen oder der Schulwechsel zur weiterführenden Schule ansteht, tauchen viele Fragen in Bezug auf die Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen auf:

      • Ist (m)ein Kind „normal“ entwickelt?
      • Welche Fähigkeiten sind beim Eintritt in die Grundschule/ weiterführende Schule bedeutsam und nötig?
      • Wie können diese Fähigkeiten erfasst und beurteilt werden?
      • Wie kann ein Kind so gefördert werden, dass Entwicklungsauffälligkeiten bewältigt werden?

      So werden zu diesen Zeitpunkten bei vielen Kindern auch „Auffälligkeiten“ festgestellt/ diagnostiziert (z.B. bei den Schuleingangsuntersuchungen).
      Häufig werden diese „Auffälligkeiten“ oder „Störungen“ im Bereich der Entwicklung angesiedelt oder als Entwicklungsstörungen bezeichnet.